In diesem erste Teil „Gartenhaus selbst bauen“ soll es um den Rohbau gehen, den ich im September 2019 in meinem Garten in Rumänien erstellt habe. Kein Designerhäuschen, sondern eine zweckdienliche und preisgünstige Hütte mit viel Stauraum.
Die Anforderungen
Die maximal verfügbare Breite für ein Gartenhaus war auf 2,50 Meter begrenzt. Insgesamt sollen aber ca. 12 m2 überbaut werden und ein kleinerer Raum für Gartengeräte abgetrennt sein. Der andere Raum soll isoliert werden, damit man evtl. auch im Winter dort Heimwerken kann und er sollte zusätzlich Stauraum für allerlei Werkzeug und Ersatzteile bieten. Unter den fertig angebotenen Gartenhäusern war so etwas nicht zu finden. Also entstand ein erster Plan.
Ich habe darauf geachtet, möglichst gleiche Balkenstärken zu verwenden.
- Für den unteren Rahmen 15 x 15 cm
- Für die 4 senkrechten Eckbalken, die Zwischenwand links und rechts, den First und den senkrechten Firstbalken 10 x 10 cm
- für alle anderen Bauelemente 10 x 5 cm
Dadurch ergibt sich für die Wandisolierung überall 10 cm Platz und damit ist das Gartenhaus bei Bedarf gut zu beheizen.
Die Materialliste
Hat man einen detaillierten Bauplan, lässt sich der Holzbedarf relativ einfach ausrechnen. Die Bestellung muss man allerdings später in der Sägerei noch besprechen, da es z.B. keine Balkenlängen von 5 m gibt.
Für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Liste übernehme ich keinerlei Haftung! Die 10 x 10 Firstbalken fehlen hier z.B., da ich sie nachträglich besorgt habe.
Multime | Lat | Inalt | Lung | m3 | ||
2 (bzw. 4 Stück 15 x 15 x 250 für Rahmen Seiten) | 15 | x | 15 | x | 500 | 0,225 |
8 | 10 | x | 10 | x | 210 | 0,168 |
2 | 10 | x | 10 | x | 320 | 0,064 |
2 | 10 | x | 10 | x | 310 | 0,062 |
6 | 10 | x | 10 | x | 250 | 0,15 |
2 (Rahmen Vorder- und Rückseite) | 15 | x | 15 | x | 220 | 0,099 |
16 (Seitenwände) | 5 | x | 10 | x | 210 | 0,168 |
30 (Boden- und Dachbodenkonstruktion) | 5 | x | 10 | x | 230 | 0,345 |
28 (Dach) | 5 | x | 10 | x | 190 | 0,266 |
Total | 1,547 | |||||
Lat | Lung | cm | m2 | |||
Acoperis (Preßholzplatten) | 1,9 | x | 5,5 | x | 1,5 | 22 |
Lambriu lemn rasinoase (Dach innen) | 15 | |||||
Lambriu lemn rasinoase (Außenschalung) | 44 | |||||
Podeaua (Dachboden) | 3 | x | 2,3 | x | 2 | 8 |
Podeaua (Boden) | 4,8 | x | 2,3 | x | 2 | 13 |
Der Untergrund für’s Gartenhaus
Mit Holzkonstruktionen sollte man erst 15 cm über Grund beginnen, damit das Holz gut belüftet wird und wieder abtrocknen kann falls es nass wird. Man stellt das Gartenhaus also auf „Stelzen“, was in Deutschland schon aus baurechtlichen Vorschriften notwendig ist. Das ist aber nur ein Richtwert, der je nach Bewuchs und Beschaffenheit des Untergrunds variieren kann.
Beim nachfolgenden Bau war in meinem Fall der Nachteil des Geländes ein Gefälle in beide Richtungen, der Vorteil hingegen, dass dort bereits eine einfach zusammen gezimmerte Hütte auf einem professionellen Fundament stand. So wurden zum Höhenausgleich nur zwei Punktfundamente benötigt. Je nach Frostgefahr sollten sie 50 x 50 x 45 cm bis zu 50 x 50 x 80 cm haben. Im konkreten Fall steht die rechte vordere Ecke auf gemaiuerten Ziegeln 8 cm über dem Boden, die linke hintere Ecke auf einem Betonpunktfundament mit einem Ziegelpfeiler von 56 cm Höhe.
Der Ständerbau
Für die Grundmaße 2,5m x 5m werden mindestens 6 Auflagepfeiler benötigt, wenn man den Grundrahmen mit 15 x 15cm Holzbalken baut. Für die Giebelseiten wurden 2 x 2,2m und für die Längsseiten 4 x 2,5m benötigt. Die kleinen rumänischen Sägereien liefern alles immer etwas zu lang. Bezahlt wird nach Auftragsmaß zwischen 700 und 900 Lei pro m3 Holz, unabhängig von den Maßen der einzelnen Bretter oder Balken.
Für die Raumhöhe des Gartenhauses von knapp 2 m wurden die Eckbalken mit einer Länge von 2,1 m verwendet, da der Boden zwecks Isolierung aus 230 x 10 x 5 cm Balken besteht, damit er auch mit 10 cm isoliert werden kann. Auf einem dieser Bodenbalken sitze ich im folgenden Bild gerade. Diese Bodenkonstruktion besteht später aus Pressholzplatten auf der Unterseite, dazwischen die Bodenisolierung und darauf den Bodenbrettern. Sie liegt auf dem 15 X 15 Grundrahmen auf.
Befestigt wurden die Eckbalken mit großen Winkeln. An den mittleren Balken mit Pfeil auf der Skizze wird die Zwischenwand später stehen. Die roten Elemente sind Bodenkonstruktion und Dachboden. Die Balken für den Dachboden (weiß) werden mit dem Dachstuhl verbunden, so dass auch bei großer Schneelast in den Karpaten kein Auseinanderspreizen des Daches möglich ist.
Rot eingezeichnet sind der Boden und Dachboden, blau die Seitenwandkonstruktion.
Und so sah dann der Rahmen für das Gartenhaus aus. Noch ist das etwas wackelig, aber durch die später angebrachten Verstrebungen wird die notwendige Steifheit erreicht.
Während des Baus wurden dann doch noch einige Details geändert. Der Türausschnitt ist jetzt rechts, das kleine Fenster links. Auf das große Fenster an der Seite wurde verzichtet, da das Format so nicht zu bekommen war und stattdessen wurde ein Rahmen für ein Standardfenster vorgesehen. Der Eingang für den Gartengeräteraum wurde auf die Rückseite verlegt.
Im folgenden Bild ist der Dachstuhl bereits fertig. Die meisten Verbindungen wurden mit 8 oder 14 cm Spacks verschraubt und nur am Dachstuhl wurden 20 cm Zimmermannsnägel verwendet. Etwas schwierig zu bewerkstelligen ist das Sägen der Auflageflächen für die Dachbalken. Der Grund ist weniger das Ausrechnen der Winkel, als das genaue Sägen mit Heimwerker-Werkzeugen.
Der Gartenhaus-Rohbau
Für die Außenschalung habe ich die in Rumänien relativ teure und für Gartenhäuschen dort unübliche Holzschalung verwendet. Normalerweise werden hier einfach gesägte Bretter wie eine Stülpschalung übereinander genagelt, was mir einfach eine Spur zu rustikal erschien.
Da die einzelnen Dachbalken sehr nahe beieinander stehen, reichen für das Dach 1,5 cm starke Preßholzplatten, die mit Spacks aufgeschraubt werden. Da die Platten eine Länge von 2,5 m haben, fehlen sie auf der folgenden Abbildung für den Dachüberstand an den Giebeln noch und müssen zugesägt werden.
Beim Dach für das Gartenhaus habe ich mich für diese einfach Variante mit Bitumenschindeln entschieden. Sie sind relativ einfach zu verlegen, relativ preisgünstig und sie halten erfahrungsgemäß weit über 10 Jahre. Die handlichen Platten werden mit Dachpappe-Nägeln auf die Preßholzplatten genagelt. Da mein Gartenhaus sehr windgeschützt liegt, habe ich auf weiteres Verkleben verzichtet und immer so genagelt, dass die Stelle von der nächsten Reihe verdeckt wird.
Für den First gibt es spezielle Bitumenplatten, die man am Ende dort aufnagelt.
Damit wäre der Rohbau erledigt und im Frühjahr starte ich mit dem Innenausbau. Dann folgt hier der zweite Teil: -> Gartenhaus selber bauen – Der Innenausbau Teil I.
-> Gartenhaus selber bauen – Der Innenausbau Teil I
-> Rumänien ist auf dem Land ganz anders
-> Auswandern nach Rumänien – Vorbereitungen
Vielen lieben Dank für den informativen Post!
Prima Blog.