Gartenhaus selbst bauen – Der Innenausbau Teil II

Das Gartenhaus ist fast fertig

In diesem zweiten und letzten Teil Gartenhaus selbst bauen – Der Innenausbau Teil II soll es um den Einbau eines kleinen Holzofens, den rustikalen Boden, Fenster und Türen und die Wandverkleidungen gehen.
Die Erstellung des Rohbaus finden Sie -> hier und den ersten Teil des Innenausbaus -> hier.

Bei der Isolierung des Bodens mit 10 cm starken Steinwolleplatten, die ich überall verwendet habe, ist große Vorsicht wegen des nicht tragfähigen Unterbodens angebracht. Danach habe ich zuerst den Holzboden verlegt, um sicher gehen zu können.
Die Dielen habe ich wie alles Bauholz für das Gartenhaus in Orlat bei PINU Import Export S.R.L. geholt, weil dort der Preis pro m3 Holz bei nur 800 Lei lag, egal ob Balken oder Bretter. Allerdings handelt es sich dabei um gesägte Ware, die man noch hobeln und schleifen muss. Allgemein wird hier wenig auf Feuchtigkeit des Holzes und gleichmäßige Stärke und schon gar nicht auf exakte Breite geachtet. Ein Pedant muss also auf den teuren Baumarkt in Sibiu (Dedeman oder Hagebau) ausweichen, ansonsten muss das Holz einige Tage luftig gestapelt trocknen und man muss Ungenauigkeiten beim Verlegen in Kauf nehmen oder eben nacharbeiten.

Das Verlegen der Bodenbretter
Das Verlegen der Bodenbretter

Der Boden des Gartenhauses wird später auf eine traditionelle Weise behandelt, aber dazu später mehr.

Rustikale Türen vom örtlichen Markte

Beim Setzen der Fenster und Türen beweist sich, ob man beim -> Rohbau genau gearbeitet hat. Ich habe mir die Türen auf dem lokalen Markt in Saliste bestellt. Sie sind dann zwar nicht günstiger als im Baumarkt und etwas „rustikaler“, aber ich kaufe eben lieber regional ein und unterstütze die örtlichen Handwerker.
Die Türen werden individuell gefertigt und dabei muss man bei Maßangaben für den Handwerker unbedingt darauf hinweisen, wie die Außenmaße des Türrahmens sein sollen. Die üblichen Rohbaumaße führen nur zu Missverständnissen!

Die Wände sind auf auf der Innenseite aus Pressholzplatten und auch unter dem vorderen Dachboden habe ich welche verbaut, da die Zwischenräume der Decke dort ebenfalls weiß werden sollten. Diese Platten werden dann später mit einer Rauhfaserfarbe gestrichen und sehen dann aus, als wären sie tapeziert. Allerdings sollte man hier dann eine Grundierung verwenden oder man streicht mindestens zwei Mal, da die Platten ziemlich stark saugen.
Unebenheiten, Spacks und Stoßfugen kann man mit Maleracryl sehr einfach ausgleichen. Auch kleinere Fugen zwischen Pressholzplatten und Holzbalken kann man damit schließen.

Innenverkleisung der Wände aus Preßholzplatten
Innenverkleidung der Wände aus Pressholzplatten

Die Dachschrägen des Gartenhauses wurden verschalt. Da der Platz auf den Dachböden in der Höhe relativ begrenzt ist, würde ich das bei einem zweiten Bau vor dem vor dem Verlegen der Bretter für die Dachböden machen. So war es etwas umständlich.

Verschalung der Dachschrägen
Verschalung der Dachschrägen

Relativ viel Arbeit steckt im Auslass für das Ofenrohr. Dazu habe ich mir zwei Ytong-Steine besorgt und für das 12 cm Ofenrohr mühsam den Durchlass ausgeschnitten. Mit Bohrungen rings um die geplante Öffnung, vorsichtigem heraus meiseln und anschließendem Feilen mit einer sehr groben Rundfeile bekommt man das aber sehr passgenau hin. Für diese Konstruktion habe ich zuvor passend Balken in die Wand eingebaut, in die das Ganze nun eingefügt wird.

Auslass für den Ofen
Auslass für den Ofen
Der Ofenauslass fertig eingebaut
Der Ofenauslass fertig eingebaut
Einfache Kaminkonstruktion
Einfache Kaminkonstruktion

Der Außenkamin des Gartenhauses besteht ebenfalls nur aus einem Ofenrohr und einer Abdeckung gegen Regen.
Die Ytong-Steine sind zwar sehr schlechte Wärmeleiter, trotzdem habe ich an der Oberseite eine Lüftungsöffnung von 5 mm frei gelassen, durch die etwas zusätzliche Kühlung erfolgen kann. Zur Abdichtung um das Rohr verwendet man am Besten Schamott-Mörtel.

Nach dem Streichen mit der Rauhfaserfarbe hat man einen schönen hellen Raum.

Rauhfaserfarbe für die Wände
Rauhfaserfarbe für die Wände

Jetzt fehlen eigentlich nur noch Bodenleisten und allerlei andere Kleinigkeiten für mein Gartenhaus.

Wie versprochen jetzt noch zum Versiegeln des Bodens. Eine sehr alte Methode ist das mehrmalige Einstreichen mit einer sehr intensiven Kernseifenlösung. Für die rund 9 m2 genügen etwa 0,8 ltr. 10%-ige Seifenlauge. Die Fette in der Seife sorgen für eine einwandfreie Versiegelung, so dass der Holzboden resistent gegen Schmutz und kurzfristige Wassereinwirkung wird.
Um die Seifenlauge herzustellen, raspelt man die benötigte Menge von der Seife ab und gießt warmes Wasser darüber. Nach einigen Stunden entwickelt sich eine Lösung, die eine Konsistenz wie Kleister hat. Mit einem weichen Pinsel streicht man den Holzboden damit zweimal im Abstand von einem Tag satt ein.
Ich habe hier Kernseife verwendet, die meine Nachbarin selbst hergestellt hat.

Seifenlauge für den Boden!
Seifenlauge für den Boden!

Die Reinigung erfolgt dann durch Wischen mit einer 3-5%-igen Seifenlauge. Bei Bedarf kann man den Anstrich einfach wiederholen.

Noch ein paar Anmerkungen:

Ich habe das gesamte Gartenhaus mit B-Carbolin* gestrichen. B-Carbolin* ist meiner Meinung nach ein ausgezeichnetes Mittel, um Holz haltbar zu machen. Viele Anwender beschweren sich über die mangelnde Deckkraft, aber die sehr flüssige Konsistenz ist dafür verantwortlich, dass das Öl tief in das Holz eindringt. B-Carbolin* muss mindestens zweimal aufgetragen werden, wobei die Trocknungszeit sehr kurz ist.
Eine Wiederholung des Anstrichs nach einem, zwei, vier und acht Jahren macht das Holz absolut widerstandsfähig. Und Streichen ist ja nun mal eine meditative Arbeit 😉

Bei der Wahl des Ofens für das Gartenhaus sollte man auf eine eher geringe Heizleistung achten. Der relativ kleine Raum ist schnell erwärmt und die Kaminkonstruktion und der Durchlass aus Ytong sind nicht für den Dauerbetrieb geeignet. Ich denke, dass das in dieser Form in Deutschland so nicht zulässig ist!

*Die Nennung von Produkt- und Markennamen sind keine Werbung sondern meine persönliche Präferenz.

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