In Kreisch (rum. Criş) befindet sich in der dortigen Burganlage aus dem 13. Jhdt. das Renaissanceschloss Kreisch der Familie Bethlen, das seit der Zeit von Miklos Methlen (1413 – 1430) im Familienbesitz ist und das im 15. Jhdt. durch die Erweiterung des Herrenhauses entstand. Das Schloss Bethlen gilt als das schönste Schloss der siebenbürgischen Renaissance. Der älteste Teil des Gesamtkomplexes ist der Runde Turm, der ursprünglich zu Wohn- und Verteidigungszwecken diente.
Die Bauarbeiten am angebauten Herrenhaus begannen 1559 unter György Bethlen und seiner Frau Clara von Nagykárolyi, wie auf einer zwischenzeitlich leider verlorenen gegangenen Gedenktafel notiert war. Einige Türrahmen sind jedoch mit dem Jahr 1588 als Inschrift durch seinen Sohn Mihaly versehen worden. Er war es auch, dem das Schloss seinen heutigen renaissancen Stil verdankt. Das Herrenhaus erhielt eine sehenswerte Loggia – der Aufgang und der Arkadengang sind auf dem Bild oben zu erkennen – und die Räume wurden mit gewölbten Decken versehen. Architektonisch interessant ist, dass sehr zweckmäßig gebaut wurde. So bemerken die Autoren in Siebenbürgen in Wort und Bild (S. 99): „Die architektonischen Bestandteile sind mangelhaft gestaltet. So ruhen zum Beispiel die Bogen des Ganges nicht auf Säulen, sondern auf großen Balustern. Allein diese Mängel verderben die Gesamtwirkung des Hofes nicht; ein Beweis für das künstlerische Verdienst der Anlage selbst.“
Die darunter liegenden breiten und offenen Räume dienten vorwiegend landwirtschaftlichen Zwecken.
Im 16. Jhdt. stieg die Familie in die siebenbürgische Aristokratie auf und sie lies vom 16. bis zum 19. Jhdt. mehrere Schlösser und Landgüter in Siebenbürgen errichten. Dazu gehören Beclean pe Someş, Bahnea, Boiu, Racu, Sânmiclăuș, Cetatea de Baltă, Arcalia, Chiraleș, der Palast in Cluj-Napoca und in Sibiu.
Um 1670 wurde das Herrenhaus von Elek Bethlen ergänzt und mit einer Festungsmauer und vier Wehrtürmen, sowie einem östlichen Wohngebäude versehen.
Die Räume sind beeindruckend groß erstaunlich hell. Da die Zwischendecken weitgehend zerstört waren, wurden sie im Zuge der Renovierung durch Betondecken ersetzt.
1684 richtete Elek Bethlen auch eine Druckerei im östlichen Gebäude ein, in der die Werke seines Bruders Farkas über die Geschichte Siebenbürgens sowie religiöse Themen gedruckt wurden.
Im 19. Jhdt. wurde ein Englischer Landschaftsgarten mit Teichen und Bassins angelegt, in dem vielerlei unterschiedliche exotische Pflanzen wuchsen, von dem aber heute leider keine Spuren mehr zu sehen sind.
Auf den alten Fotos von der Inneneinrichtung um das Jahr 1870 ist zu erkennen, dass das Leben auf dem Schloss nach heutigen Maßstäben nicht sehr luxuriös war.
In Relation zu den Lebensverhältnissen der einfachen Bauernfamilien, die in der Regel in Häusern mit einem oder höchstens zwei Zimmern wohnten kann man das Leben auf dem Schloss jedoch durchaus fürstlich nennen.
Nach der Enteignung und Deportation (Delogierung) der Bethlens 1948 wurde der gesamte Besitz verstaatlicht und verfiel es zunehmend. Einige Teile des Inventars sind in umliegenden Museen noch zu finden, das meiste ist jedoch nicht mehr auffindbar. Im Laufe der Jahre brach das Dach durch und es wurden einige Versuche der Restauration unternommen, die nie zu Ende geführt wurden.
Seit 2007 ist es wieder im Besitz der Familie und wird in Kooperation mit der Stiftung St. Franziskus in Deva renoviert.
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