In meinem zweiten Beitrag über Polen nach -> Burgen in Niederschlesien möchte ich noch auf einige kleinere Bauwerke in der näheren Umgebung rund um Bolków (Niederschlesien) hinweisen, die man mit einem Tagesausflug sogar per Fahrrad abfahren kann.
Sady Dolne (Niederbaumgarten)
Im Gegensatz zu den Informationen im Internet (z.B. -> hier) ist das Schloss Niederbaumgarten (Palac Sady Dolne) heute keineswegs ein Hotel, sondern geschlossen und wieder dem langsamen Verfall preisgegeben.
Als erster nachweisbarer Besitzer wird im -> Adressbuch von 1911 (unter Baumagrten (Nieder), Gutsbezirk) Heinrich v. Tschirnhaus ab 1618 geführt. Sein heutiges Aussehen verdankt es Landschaftsrat Siegismund von Treskow auf Owinsk im Posenschen, der es 1844 bis 1846 umbauen lies. Mehrere Renovierungen und Versuche das Schloss als Hotel zu betreiben oder in Form von Ferienwohnungen anzubieten schlugen bisher fehl, da der Tourismus trotz der überragenden Landschaft am Rand des Riesengebirges eher einen Dornröschenschlaf fristet.
Im Nachbarort Sady Górne habe ich diese herrliche Ruine eines Gutshofs gefunden.
Kaczorów
Fährt man von -> Bolków nach Jelenia Góra liegt auf halber Strecke in Kaczorów das Schloss Ketschdorf. Erbaut wurde es 1561 von Nigkel Czedlitz, genannt Affe von Nimmersatt, dem damaligen Besitzer von Ketschdorf und seiner Ehefrau war Agnet Stuschin von der Schwarze (Quelle: D. Caspar Gottlieb Lindners, Med. Practici und z. Z. Rathmannes zu Hirschberg, Seite 462). 1829 wurde es grundlegend umgestaltet und auch gegen Ende des 19. Jhdt. fanden noch Umbauarbeiten statt. Rückseitig gibt es noch einen ein- und einen zweistöckigen Anbau mit einen Neorenaissance-Giebel zu bewundern.
An den Palast schließen sich Reste eines Landschaftsparks aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an.
Während des 2. Weltkriegs wurde es als Unterkunft für Soldaten und danach als Schule genutzt. Ein Brand hat es 1989 weitgehend zerstört und zur Zeit wird von privater Hand versucht, es teilweise zu restaurieren.
Wie das Schloss vor dem Brand aussah, kann man anhand dieses -> Bilds sehen.
Es liegt etwas versteckt oberhalb eines Gasthauses mit einer Informationstafel davor. In einer 90 Grad-Kurve ein Stück vor dem Gasthaus führt kurzer Feldweg am Wald entlang bergauf.
Pastewnik (Kunzendorf)
Pastewnik ist ein kleines Dorf, das ganz typisch entlang der Hauptstraße gebaut ist. Etwa in der Ortsmitte auf einem Hügel erreicht man über einen steilen Feldweg den Turm der ehemaligen Kirche aus dem 16. Jhdt., die völlig ausgebrannt ist und deren Fundamente des Kirchenschiff heute als Kompost für Friedhofsabfälle Verwendung findet. Der Friedhof wird aktuell jedoch noch genutzt und ist von einer runden Mauer umgeben, durch die nur ein relativ schmaler Eingang führt.
Unten an der Hauptstraße liegt die turmlose evangelische Kirche St. Józefa, die 1786 erbaut wurde (-> Bild). Aus dieser Zeit stammen noch ein Wandaltar, zwei Seitenaltäre und die Kanzel. 1947 wurde die Kirche von den Katholiken übernommen.
Hier schlummert der sterbliche Teil
von Jgf. Traug. Fr. Chan. Fündling.
Am 3. Juli 1807 ward sie im 24. Jahre
des Todes Beute.
Gute Tochter, ruhe wohl!
Irgendwie musste ich bei der Grabinschrift an Louis de Funès denken…
1 Comment