Die Kirchenburg von Pelișor (Magarei)

Eine Steintreppe führt zum Haupteingang

Zur Gemeinde Barghiș (dt. Bürgisch) im Jud. Sibiu gehört der kleine Ort Pelișor in einem Seitental des Harbach, dessen Kirchenburg derzeit von einem rumänischen Kulturverein und -> kirchenburgen.org restauriert wird. Pelișor war eine freie sächsische Gemeinde, die sich daher selbst verwalten konnte. Die „hörigen Gemeinden“ gehörten in der Regel zu Fürstentümern oder Klöstern und waren durch die Abgaben wesentlich ärmer. Das drückt sich auch in der Größe und der Abwehrkraft der Kirchenburgen aus, wie man am Beispiel -> Apoș sehen kann, einer hörigen Gemeinde einige Kilometer entfernt.

Die Sicht aus dem Dorf auf die Kirchenburg von Pelișor
Die Sicht aus dem Dorf auf die Kirchenburg von Pelișor

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Pelișor geht auf das Jahr 1357 zurück. Pelișor (Magarei) liegt wie Apoș (dt. Abtsdorf) abseits der von Touristen üblicherweise gewählten Routen und die Kirchenburg zählt nicht zu den wichtigen Baudenkmälern in Rumänien. Trotzdem ist sie aus wehrtechnischer Sicht sehr interessant, denn die Rückseite der Burg wurde im Westen, wo das Gelände flach verläuft und dadurch bessere Angriffsmöglichkeiten bestanden, durch die Verdoppelung der Mauer im 17. Jhdt. verstärkt. Mit 10 Meter Höhe und der abwechselnden Ausstattung mit Gieß- und Schießscharten bietet dieser Schutzwall einen imposanten Anblick.

Die Rückseite der Kirchenburg von Pelișor zur Hochebene
Die Rückseite der Kirchenburg von Pelișor zur Hochebene

Die Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde als Hallenkirche ohne Westturm erbaut. Wahrscheinlich wurden mit dem Bau der Kirche auch die inneren Verteidigungsmauern errichtet, die dem Verlauf der kleinen Hochebene folgen, auf der die Kirchenburg steht. Die Ostseite der Kirche ist durch einen Steilhang und eine auer mit rund 3 Metern gesichert. Der Aufgang erfolgt vom Pfarrhaus im Süden. Ein Weg am Gemeindehaus vorbei führt auf der Nordseite hinauf an die westliche Mauer.

Seiteneingang zum Kirchhof
Versperrter Mauerdurchbruch auf der Ostseite

Die Kirche war ursprünglich gut ausgestattet. In einem Bericht von 2004 auf -> cotaru.com ist die Situation um die Kirche bereits als bedenklich beschrieben. Zwischenzeitlich ist die Umgebung aber so gut wie frei vom dort noch beschriebenen Müll und Unrat. Wie in -> Dobărca wurde aber auch hier viel an Inventar und Baumaterial gestohlen. Selbst die Glockenseile sollen Dieben zum Opfer gefallen sein.

Die wertvolle Barockorgel auf der Westempore stammt von Johannes Prause aus dem Jahr 1796 und wurde 2001 in die Evangelische Kirche in Bukarest gebracht. 2012 erfolgte die Restaurierung durch die Honigberger Orgellehrwerkstatt.

Der Haupteingang führt durch den Turm
Der Haupteingang führt durch den Turm

Sehr ausführliche Informationen zur Renovierung bekommt man auf den Seiten der -> Asociația P.A.T.R.U.. Ein Besuch des Inneren der Kirchenburg von Pelișor ist mit Anmeldung 24 Stunden vorher unter der Rufnummer +40 770 263 851 möglich. Der Eintritt von 10 Lei pro Person ist wie immer erschwinglich.

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