Fährt man von Sibiu (Hermannsadt) in Richtig Agnita, biegt man nach einigen Kilometern links nach Rothberg (Roșia) ab. Die Kirchenburg liegt an der linken Straßenseite im Ort und durch ein Tor auf der Nord-West-Seite gelangt man in den Kirchhof, in dem linker Hand ein kleines Haus steht. Die Frau des Hauses schließt Ihnen das Kirchengebäude auf, der Turm ist offen, aber mit Vorsicht zu betreten. Auf der zweiten Treppe habe ich mir eine ordentliche Beule geholt.
Geschichte
An der Kirchenburg von Rothberg ist der ursprüngliche romanische Charakter einer Basilika noch gut zu erkennen. Sie wurde um 1225 oder nach anderen Quellen um 1282 als dreischiffige, turmlose Basilika errichtet und überstand alle Angriffe weitgehend unbeschadet. Im 16. Jhdt. wurde sie zur Wehrkirche mit einer Wehrmauer ausgebaut. Als Michael der Tapfere (Mihai Viteazul) die gesamte Ortschaft im Jahr 1600 nieder brannte, blieb nur die Kirche verschont. Im 19. Jh. wurde das Mittelschiff mit einem auf Pfeilern mit Kapitellen gestützten Gewölbe überbaut.
Der Kirchenraum
Hinter ihren morbid und geheimnisvoll wirkenden Mauern verbirgt sich ein ganz erstaunlicher Innenraum. Der sehr luftig gestaltete Barockaltar von 1782 verleiht dem Inneren der Kirche Leichtigkeit und Eleganz und der gesamte Innenraum ist erstaunlich hell. Gegen den Marderverbiss der penibel restaurierten Orgel schützt ein elektronischer Marderschreck.
Die Emporen sind so eng, dass keine Sitzbänke darauf Platz haben, sondern Balken mit dünnen Holzbeinen als Sitzgelegenheit benutzt werden mussten.
Genießen Sie einen kleinen Rundgang:
Pfarrer Eginald Schlattner
Wohlvermauert in Grüften modert der Väter Gebein, zögernd nur schlagen die Uhren, zögernd bröckelt der Stein.
Quelle: Die Welt der Habsburger: Glanz und Tragik eines europäischen Herrscherhauses
Der letzte Pfarrer von Rothberg, -> Eginald Schlattner hat neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit auch als Schriftsteller mit seinen vier Romanen nicht unerheblich zur Bekanntheit des Ortes und auch seines Heimatlandes beigetragen. Darin beschreibt er mit autobiographischen Zügen die Entwicklungen in Rumänien seit 1930 und das Verschwinden der Siebenbürger Sachsen. In einem lesenswerten Artikel vom April 2012 beschreibt Götz Kubitschek -> seine Begegnung mit dem Pfarrer und Schriftsteller.
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