Berzunți ist eine eher kleine Gemeinde in der Bergregion des Kreises Bacău, in der sich in diesem Jahr beim Silvesterumzug (parada mascaților) etwas abgespielt hat, das die Medien mal wieder in helle Aufregung versetzt hat.
Die parada mascaților ist ein traditioneller Umzug zum Tag des Heiligen Basilius, bei dem auch neben den wilden, allemannisch anmutenden Masken und Verkleidungen aktuelle Themen aus der Politik oder Gesellschaft aufgegriffen werden. Nun hatte eine Gruppe von jungen Männern sich dort als Soldaten verkleidet und auf Autos und in grüne Folie gewickelte Landmaschinen Pappraketen montiert. Zu allem Überfluss wurden diese eigenartigen Gefährte dann mit einem großen, weißen „Z“ versehen. Das Gesamtkunstwerk wurde auf einem ziemlich unbekannten Facebook-Kanal gepostet und kurz darauf schon intervenierte die ukrainische Botschaft.
Mit Bedauern stellen wir fest, dass an dem Tag, an dem die Ukraine einem massiven Raketenangriff der Russischen Föderation ausgesetzt war, im Kreis Bacău eine halb glamouröse Demonstration organisiert wurde, bei der Symbole russischer Terroristen verwendet wurden. Wir sind überzeugt, dass eine solche Demonstration der Stimmung des rumänischen Volkes widerspricht, das seine bedingungslose Unterstützung für die Ukraine in dem von der Russischen Föderation gegen den ukrainischen Staat entfesselten Krieg zum Ausdruck gebracht hat. Wir hoffen, dass diese Veranstaltung von der rumänischen Gesellschaft angemessen bewertet wird.
Die Symbole der russischen Aggression müssen in der gesamten zivilisierten Welt verboten werden.
Wir fordern die rumänischen Strafverfolgungsbehörden auf, den Vorfall umgehend und gründlich zu untersuchen.
Ukrainische Vertretung in Rumänien
Das rief umgehend die Polizei von auf en Plan.
Die Polizeibeamten von Bacau wurden von Amts wegen über die im öffentlichen Raum aufgetauchten Videobilder informiert und haben auf der Grundlage der Notstandsverordnung der Regierung Nr. 31 aus dem Jahr 2002 Ermittlungen eingeleitet, um den genauen Sachverhalt zu ermitteln, und je nach Ergebnis werden die erforderlichen rechtlichen Maßnahmen ergriffen.
Quelle: -> Libertatea
in Berzunți ist es Tradition, dass sich der Neujahrsumzug auf die aktuelle Situation im Land oder in der Welt bezieht. Sogar der örtliche Bürgermeister Stefan Tifan nahm an der Veranstaltung teil. Der lokalen Presse zufolge ging es z.B. zu Zeiten der Pandemie in den Darstellungen um Ärzte, Krankenschwestern und Impfstoffe.
Das Dumme daran ist zudem, dass Rumänien weder den Buchstaben Z noch ein anderes Symbol oder eine andere Form des Ausdrucks politischer Ansichten und Sympathien im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine verboten hat.
Für die Überreaktion der Polizei gibt es ein gutes Beispiel aus dem vergangenen Frühjahr, als ein Student in einem Studentenwohnheim in Iasi sich mit der Polizei vor seiner Tür konfrontiert sah, weil er ein Handtuch mit dem Buchstaben Z zum Trocknen auf dem Balkon aufgehängt hatte.
Zumindest die Senatorin Diana Șoșoacă der Partei S.O.S ROMÂNIA reagierte scharf auf die Pressemitteilung des ukrainischen Botschafters bezüglich des Maskenumzugs in Berzunți.
Als Senatorin und Vorsitzende der Partei S.O.S ROMÂNIA, die unterzeichnende Diana Iovanovici-Șoșoaca, bin ich erstaunt über Ihre Pressemitteilung, so dass ich gezwungen bin, auf Ihre Unverschämtheit zu antworten.
Zunächst einmal, so sagt sie dem ukrainischen Botschafter, sei Humor das Vorrecht eines intelligenten Mannes:
Sie scheinen ihn nicht zu haben
Zweitens haben Sie kein Recht, und es ist ein ernsthafter Angriff auf die Souveränität und Unabhängigkeit Rumäniens, sich in die Innenpolitik Rumäniens, in kulturelle Handlungen unseres Landes sowie in jegliche Handlungen der internen Organisation oder der juristischen, gerichtlichen oder polizeilichen Organisation einzumischen.
Drittens wirft Diana Șoșoacă dem Botschafter
eine unverzeihliche Unverschämtheit gegenüber dem rumänischen Volk vor, vor allem, nachdem ukrainische Bürger bei uns willkommen sind, kostenlos in Rumänien leben, keine Miete zahlen, ihre Kinder ein monatliches Taschengeld von 3700 Lei erhalten, keine Zölle zahlen und Treibstoff zu einem Vorzugspreis erhalten, Ihr Land verhöhnt die rumänische Minderheit in der Ukraine und verbietet ihnen den Gebrauch ihrer Muttersprache, Sie erlauben keine Arbeitsplätze in rumänischer Sprache, und unsere Rumänen sind Kanonenfutter im Krieg gegen die Russische Föderation.
Quelle: sputnecenzurat / Telegram
Die AUR schloss sich in einer Aufforderung an das Außenministerium an, „entschieden und kompromisslos“ zu reagieren. Es könne nicht sein, dass eine diplomatische Vertretung eine „rasche und eingehende Untersuchung“ im rumänischen Hoheitsgebiet zu einer traditionellen Parade beantragen könne.
Ansonsten herrscht zu Berzunți Schweigen im politischen Wald…
Hier kann man ab Zeitstempel 0:39 min den „Vorfall“ anschauen:
🇷🇴