Freck (Avrig) ist ein beliebter Ausgangspunkt für Motorradtouren in den Karpaten, speziell über die Transfăgărășan, einem berüchtigten und spektakulären Pass in Rumänien, bei dessen Bau nach Augenzeugenberichten bis zu 400 Menschen ums Leben gekommen sein sollen.
Sommerresidenz des Freiherrn von Brukenthal
Bis 2011 dämmerte in Freck das ehemalige Sommerschloss des -> Samuel von Brukenthal vor sich hin, bis die Orangerie im dazugehörigen großen Park renoviert wurde. Leider ist daraus aber ein Hotel- und Restaurantbetrieb der Marke Schicki-Micki entstanden, so dass nur noch architektonische Merkmale an die ursprüngliche Nutzung erinnern.
Das Sommerschloss selbst wird derzeit notdürftig in Stand gehalten. Aufgrund seiner Architektur und Lage in einer riesigen Parkanlage ist eine Besichtigung lohnenswert, auch wenn die Räumlichkeiten zur Zeit leider nicht besucht werden können. Es gehört zu den bedeutendsten Denkmälern aus der Zeit des siebenbürgischen Barock. In Südsiebenbürgen ist es das einzige in dieser Form erhaltene Barockensemble überhaupt.
Am Eingangsportal und den Gebäuden lässt sich der derzeitige Zustand des Bauwerks gut erkennen.
Von der Hauptstraße aus gesehen ist der Zustand etwas besser, allerdings wird die Strasse derzeit (2018) saniert.
Evangelische Kirche
Direkt gegenüber befindet sich die Kirchenburg von Freck, ein romanischer Bau aus dem 13. Jhdt., der innerhalb einer befestigten Wehrmauer errichtet wurde. Die Mauern wurden zwischen dem 12 und dem 15. Jhdt. aufgrund der sich mehrenden Überfalle osmanischer Horden immer weiter ausgebaut. Die Frecker Kirche zählt zu den ältesten Kirchen in Siebenbürgen.
Siebenbürgen war damals umkämpftes Grenzgebiet und ab ca. 1390 begannen viele Dörfer mit der Befestigung ihrer Kirchen, um sich, das Vieh und Lebensmittelvorräte zu schützen.
Solche Befestigungen schützten zugleich auch vor marodierenden Räuberbanden, die Vorräte plünderten, so dass man in manchen Gegenden die Vorräte in der Wehrkirche lagerte und nur samstags den Bedarf für die kommende Woche dort entnahm, sobald die Kirchenglocke dazu aufrief.
Von den rund 300 damaligen Kirchenburgen sollen nur wenige eingenommen worden sein. Erst als die Österreicher rund 300 Jahre später das Land übernahmen, endeten die Plünderungen der Türken.
Im Jahr 1770 erhielt der Kirchturm eine Uhr als Geschenk des „Guvernators“ Samuel Freiherr von Brukenthal. 1777 brannte der Dachstuhl aus, wurde jedoch im selben Jahr erneuert.
Der Innenraum wurde 1961 renoviert und erhielt einen neuen Anstrich. Der Schriftzug wurde dabei originalgetreu rekonstruiert. Erwähnenwert sind noch die Orgel, die 1807 von einem Kronstädter Orgelbauer errichtet wurde, das Taufbecken aus versilbertem Zinn (1715), der Altar (ca. 1805) und die verbliebene Glocke (1777), da die zweite Glocke im Laufe des zweiten Weltkriegs eigeschmolzen wurde.
Der Turm kann aus Sicherheitsgründen leider derzeit nicht betreten werden. Obwohl der Innenraum hervorragend erhalten und restauriert ist, bedarf es noch etlichen Aufwands, um die Bausubstanz und die Wehranlage zu sanieren.
Das romanische Portal ist noch in seinem Originalzustand erhalten.
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