
Wer die -> Kirchenburg in Şura Mare (Großscheuern) besichtigt, der kann in knapp 2 km Entfernung eine kleinere, aber sehr interessante Kirchenburg finden. Die Kirchenburg in Hamba (Hahnbach) war ehemals ein romanischer Bau, der aber gegen Ende des 15. Jhdts. mitsamt dem Dorf derart durch die Türken zerstört wurde, dass nur der Turm wieder repariert und um zwei Geschosse, darunter das hölzerne Wehrgeschoss erweitert wurde (Quelle: kirchenburgen.org). Das ganze Dorf stand damals kurz vor dem Exodus, und es wurde nur noch ein kleiner Saal und eine Ringmauer errichtet. Die Substanz der Ringmauer wurde später leider zum Bau des heutigen Kirchenraums verwendet.
Links von der Kirche befindet sich das alte Pfarrhaus. Dort bekommt man bei Herrn Wilhelm Tartler die Schlüssel oder man hat Glück (wie wir) und trifft dessen kleine Tochter, die mit ihren sieben Jahren bereits eine ausgezeichnete Kirchenburgenführerin abgibt. Sie spricht Deutsch und Rumänisch und lernt in der Schule gerade Englisch.

Die Kirche
Im Jahr 1749 wurde der alte Kirchensaal abgerissen und auf den alten Fundamenten ein Kirchenraum erbaut, der nach weniger als 100 Jahren im Jahr 1830 bereits wieder erneuert werden musste. Die letzte notdürftige Renovierung wurde 2013 durch Spenden von ehemaligen Hahnbachern aus Deutschland finanziert. Sie organisieren sich im Heimatortgemeinschaft (HOG) Hahnbach e.V..

Die Schäden durch eingedrungenes Wasser sind insbesondere im Bereich des Turms und der angrenzenden Gemäuer des Kirchenraums deutlich zu sehen.
Das Inventar
In der Kirche selbst findet man heute nur noch das einfache Gestühl, den Altar, sowie das Taufbecken.
Die Hahnbacher Kirchenorgel wurde 1837 von Johannes Hahn jun., Friedrich und Wilhelm Maetz aus Birthälm gebaut und 1907 wurden sie von Karl Einschenk grundlegend restauriert.
2006 wurde sie schließlich abgebaut, aber auf der Seite www.hahnbach.com von Georg Lederer findet man noch Bilder davon. Sie steht heute in Brașov (Kronstadt) auf der Südempore der Schwarzen Kirche. Bei ihrem Abbau waren bereits einige der originalen Zinnpfeifen gestohlen worden und Marder hatten den Abstrakten zugesetzt. Sie wurde 2013 durch eine Honigberger Werkstatt wieder restauriert und im Herbst 2013 feierlich eingeweiht.

Das Taufbecken ist in einfacher traditioneller Weise gefertigt und eher schlicht. Der Altar im Hintergrund ist wohl nicht der ursprüngliche, denn 2014 war kein Altar mehr vorhanden. Leider konnte ich nicht mehr Informationen dazu bekommen.

Der Friedhof
Seit 2009 wird der wunderschön auf dem Berg oberhalb der Kirchenburg gelegene Friedhof wieder liebevoll gepflegt. Grabsteine wurden wieder aufgerichtet und es wird regelmäßig gemäht. Vereinzelt fanden in den letzten Jahren auch wieder Bestattungen statt.

Wir danken unserer kleinen Führerin durch die Kirchenburg und den Friedhof und die unterhaltsamen Gespräche. Ihr Vater ist übrigens Wanderimker und seine Produkte bekommt man auch im Webshop von -> Transilvanus.
Ausführliche Informationen zur Geschichte Hambas findet man auf -> siebenbuerger.de
