Die Kirchenburg von Șona (dt. Schönau)

Die Kirchenburg von Șona (dt. Schönau)
Die Kirchenburg von Șona (dt. Schönau)

Unsere Septembertour 2022: Kirchenburgen zwischen Blaji und Târnăveni
-> Die Kirchenburg von Bălcaciu (dt. Bulkesch)
-> Die Kirchenburg von Șona (dt. Schönau) 
-> Jidvei (dt. Seiden) und seine Kirchenburg
-> Die Kirchenburg in Tătârlaua (dt. Taterloch)
-> Die Kirchenfestung von Ighișu Nou (Eibesdorf)
Weitere Links folgen, sobald die anderen Beiträge veröffentlicht werden.

Ganz in der Nähe der -> Kirchenburg von Bălcaciu (dt. Bulkesch) an der DJ107 liegt Șona (dt. Schönau), dessen Gründung wahrscheinlich auf die Zeit König Stefans V. (1270-1272) zurückgeht und das unter der Bezeichnung terra Scepmezeu  als Ort 1313 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Die erste Kirche bestand allerdings bereits 1252 und wurde in den Jahren 1450 bis 1452 abgetragen und vermutlich zwei Kilometer entfernt neu errichtet. Diese Annahme basiert auf dem Fund von Kirchenresten auf einem Feld mit dem Namen „Zur Martinskirche“. Man vermutet, dass die umliegenden Ortschaften Bulkesch, Schönau, Panade und Sincel sich zusammenschlossen, um bei Überfällen von Mongolen, Tartaren und den Türken besser geschützt zu sein und die neue Kirche somit zentraler lag.

Șona (dt. Schönau) war eine sogenannte Hörigengemeinde, d.h. die Einwohner waren den Lehnsherren oder jeweiligen bischöflichen Stühlen gegenüber zu Abgaben verpflichtet. Eine sehr genaue Beschreibung der Geschichte des Ortes findet man bei -> siebenbuerger.de. Obwohl der Ort nicht gerade klein ist, die Kirchenburg sehr gut erhalten bzw. restauriert wurde und über einen sehr schönen Friedhof verfügt, wird weder sie noch der Ort selbst in dem von mir bevorzugten Reiseführer erwähnt (Trescher Verlag, Siebenbürgen, ISBN 978-3-88794-4244).

Wir haben unseren Führer bei der Arbeit im sehr gepflegten Friedhof angetroffen und Glück gehabt, denn um sicher zu gehen, macht es Sinn, sich über die auf -> kirchenburgen.org angegebenen Kontaktadressen anzumelden.

Die Saalkirche bestand im 16 Jhdt. aus einem schmalen Chor und wurde im 19. Jhdt. im klassizistischen Stil erweitert und umgebaut. Zur Entstehungszeit des in die Ringmauer integrierten Glockenturms habe ich leider keine zuverlässigen Angaben gefunden. Er muss aber zur Zeit des Baus der äußeren Ringmauer mit errichtet worden sein und erhielt sein heutiges Aussehen um 1826. Von der ehemaligen inneren Ringmauer sind keine Reste mehr erhalten, so dass der gesamte Kirchhof jetzt sehr groß erscheint und üppig mit allerlei Obstbäumen bepflanzt wurde.

Altar in Șona (dt. Schönau)
Altar in Șona (dt. Schönau)

Die heutige Innenausstattung stammt aus der Mitte des 19. Jhdts, so werden der Altar und die Kanzel auf das Jahr 1847 datiert. Bei der Orgel in Șona treffen wir wieder auf auf Wilhelm Maetz, auf den wir schon bei -> Die Kirchenburg Von Bălcaciu (Dt. Bulkesch) und -> Die Kirchenburg Von Nocrich (Dt. Leschkirch) getroffen sind. Sie wurde 1855 fertiggestellt. Auch bei -> Der außergewöhnliche Führung durch die Kirchenburg von Hahnbach (rum.Hamba) war dieser Orgelbauer schon beteiligt.

Das Torhaus ist an den Turm angelehnt und beherbergt neben der ehemaligen Glöcknerwohnung auch einen Unterrichtsraum, in dem an Sonntagen der Nachwuchs in religiöser Bildung gebildet wurde. Im nicht allzu hohen Turm stößt man wieder auf ein Uhrwerk von Fuchs und Söhne aus Bernburg an der Saale, das leider nicht funktioniert. Auch diesen Uhrenfabrikanten kennen wir bereits aus -> Die Kirchenburg Von Bălcaciu (Dt. Bulkesch).

An die äußere Ringmauer angelehnt ist der evangelische Friedhof von Șona, der ungewöhnlich symetrisch angelegt wurde. Von der Totenkapelle führt eine zentrale Allee an den Gräberreihen vorbei und die Grabsteine sind in geraden Linien ausgerichtet.

An der Zufahrtsstraße zur Kirchenburg in Șona steht das Pfarrhaus, das renoviert wurde und an Feriengäste vermietet wird. Die Höhe und Großzügigkeit der Räume lässt schon ahnen, dass hier kein „armer Pfarrer“ gewohnt hat. Neben einer gut ausgestatteten Küche und einem großen Bad stehen ein großes Speise- und Wohnzimmer, sowie etliche Schlafräume zur Verfügung.

In den Nebengebäuden des Pfarrhofes finden sich noch fünf alte Feuerwehrspritzenwagen, vom durch Männer gezogenen bis zum Zweispänner-Modell. Auch etliche Särge stapeln sich dort noch.

Fazit

Die Kirchenburg ist einen Halt wert, wenn man in der Gegend ist. Der Eintritt ist kostenlos.

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