Rückblick: Die 45. Woche 2019

Rückblick - Bildquelle Andreas Barth / pixelio.de

Die 45. Woche war eine Woche der schrägen Gestalten, der vorgetäuschten Tatsachen, der Rechenschwächen im Präsidium des Bundesparlaments, der gewohnten Nazi-Vergleiche und dem Dauerthema Klima. Amüsant fand ich, dass ein Leser des Blogs -> marcogallina.de die Bundesregierung mit einem Raumschiff assoziiert, wie man unter Dienstag nachlesen kann, hatte ich doch letzte Woche die Regierung mit der Enterprise verglichen.
Zum Schluss noch eine erstaunliche Feststellung von Jonathon van Maren, der den Grund für den Sinneswandel des Atheisten-Papstes Richard Dawkins treffend formuliert: Vielleicht braucht die Menscheit doch einen Gott.

Montag, 04. November (45. Woche 2019)

Atomwaffen Division Deutschland – wer da nicht gleich an Die Partei denkt, die auch so hahnebüchenen Unsinn wie den Nazi-Notstand in Dresden initiiert hat. Max Aschenbach heißt das Stadtratsmitglied, das mit seinen Kumpanen gerne am -> Dresdner Assi-Eck kampiert und sich im Alkoholnebel irrwitzige Aktionen gegen Rechtsterroristen ausdenkt. Diesmal ist er sicher nicht beteiligt, aber zutrauen würde ich es ihm.

Max Aschenbach (via sciencefiles.org)

Nachtrag: Der ausgerufene Nazi-Notstand kam durch Fake-News der ARD zustande. Der von der tagesschau so deklarierte Tagesordunungspunkt lautete nämlich korrekt “Nazinotstand? – Grundsatzerklärung zum Gegenwirken antidemokratischer, antipluralistischer, menschenfeindlicher und rechtsextremistischer Entwicklungen in der Dresdner Stadtgesellschaft – Stärkung der Zivilgesellschaft”.
Das Fragezeichen wurde geflissentlich übersehen…


Der Judaslohn: Was für ein Geraffel. Stephan Brandner (AfD) hat den Begriff Judaslohn in einem Tweet zu Udo Lindenberg verwendet, was dem Judaslohn umgehend zu neuer Polularität und den verlebten Dauerjuvenilen Panikmusiker wieder in die Schlagzeilen verhalf. Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter und wurde ehemals antisemitisch bzw. im Antijudaismus verwendet, steht aber vor allem für den Verrat. Was sich Herr Brandner, der in letzter Zeit öfter durch dümmliche Tweets aufgefallen ist dabei gedacht hat, weiss ich auch nicht.


Windschredder: Nächstes Jahr läuft die EEG-Förderung für die ersten Windkraftanlagen aus dem Jahr 2000 aus und danach ist so ein Windrad nicht mehr rentabel. Ein Fundament wiegt je nach Windradgröße zwischen 385 und 1600 Tonnen. Das größte Problem ist die Entsorgung der Rotoren aus Glas- und Kohlefaserverbundstoffen, denn die ist aufwändig und es gibt dafür nur einen Fachbetrieb in Deutschland. Das riecht nach weiterer Subventionierung wie bei der Atomkraft durch den Staat resp. den Steuerzahler: Bau bezuschusst, Betrieb bezuschusst, Kapitalrisiken des Rückbaus übernommen, aber der deutsche Steuerzahler ist ja freigiebig.

Dienstag, 05. November (45. Woche 2019)

Elektromobilität I: Auf dem Weg zur Arbeit komme ich morgens am Tucherpark in München vorbei. Dort liegen dann batteriebetriebene Spaßgefährte irgendwo neben dem Radweg kreuz und quer im Gras. In etlichen hundert Metern Umkreis ist da nichts, was jemanden veranlassen könnte, die Roller dort abzustellen. Darauf angesprochen murmelte ein Kollege „UFO-Entführungen?“. Es fällt schwer eine andere Erklärung zu finden.


Elektromobilität II: Weil das mit den Elektro-Rollern so toll klappt, wird auch die Förderung von E-Autos erhöht und verlängert. Die eine Hälfte der Subventionen zahlt die Autoindustrie und damit der Käufer, die andere Hälfte übernimmt der Staat und damit der Steuerzahler. Für die Ladesäulen gibt es einen Masterplan und die dafür benötigten Kraftwerke werden gerade abgeschaltet. Ich denke, -> Kettler hat zu früh Konkurs angemeldet, denn das Kett-Car hätte noch einmal glänzende Zeiten erleben können, wenn die Verbrenner demnächst verboten werden.


Relativität:

Wenn der eigene Zug im Bahnhof steht und auf dem Nachbargleis ein Zug entgegen der eigenen Richtung anfährt, meint man, der eigene Zug führe los. Eine Sinnestäuschung. Umgekehrt gilt das nicht, wenn der eigene losfährt, glaubt man nie, der Gegenzug führe los und man selbst bliebe stehen, weil man nämlich in diesem Fall die desillusionierenden Vibrationen des eigenen Gefährtes spürt.
Wenn man aber keinen Sinn dafür hätte, was sich so alles in den niederen Teilen des eigenen Gefährtes abspielt, dann könnte man wohl auch wähnen, man selbst sei doch stehen geblieben und nur die anderen drüben hätten sich bewegt. Illusion des Raumschiffs Berlin.

Leserkommentar von Pérégrinateur auf https://www.marcogallina.de

Mittwoch, 06. November (45. Woche 2019)

Gerade wieder von mir ausgegraben, aber jetzt bloß nicht depressiv werden!

Andi Sex Gang – Go Away From My World

Vortäuschung: Die Bundespolizei nötigt mir allen Respekt ab! Selbst die Jüngsten der Polizisten können sowohl Ausweispapiere als auch Fahrzeugpassagiere in einem fahrenden Auto aus einer Entfernung von zwanzig Metern kontaktlos überprüfen. Wer öfter die Grenze z.B. mit der A93 passiert hat, wird das bestätigen können. Nach Seehofers Anweisung schärfere Grenzkontrollen durchzuführen, bekommen die Bundespolizisten jetzt eine Weiterbildung, damit sie den Wunsch nach Asyl auch dann telepathisch erkennen können, wenn der Flüchtende das Wort überhaupt nicht aussprechen könnte.


Linksdrift: Jetzt ist es ja endlich fast umgesetzt, das bedingungslose Grundeinkommen getarnt als Hartz IV. Das linientreue Baer-Voßkuhle-Gericht hat das auch mit sofortiger Wirkung eingeführt, indem die harten Sanktionen weitgehend untersagt wurden. Damit liegt es fast auf der Linie des roten Knallkopfs Kevin Kühnert, der schon mal „money for nothing“ für Jeden fordert.
Wenn man jetzt noch ein wenig mit Drogen dealt, dann kann man auch einen Mittelklassewagen (natürlich Elektro) ziemlich schnell in bar bezahlen.


Regression: Passend zum obigen Absatz Linksdrift: Wenn Sie wissen möchten, wohin sich die Gesellschaft gerade so entwickelt, dann lesen Sie doch mal in den Blog -> wirnennenesarbeit.de des hauptberuflichen Schwätzperten -> Sascha Lobo rein. Der Semipunk von der Zentralen Intelligenz Agentur ist halt Bohème, ne.

Sascha Lobo: „Aufschieben ist auch arbeiten“

Donnerstag, 07. November (45. Woche 2019)

Ein Thema, das die Welt bewegt:


Nazi-Notstand: Der Alpen-Prawda (Süddeutsche Zeitung) stiess gestern die DIN 5009 heftig auf die festlegt, wie Wörter zu buchstabieren sind. Einige der verwendeten Begriffe wurden 1934 geändert und deswegen buchstabieren wir heute noch nationalsozialistisch!
Dass man derlei Unsinn aber noch eines oben drauf setzen kann, zeigt Michael Blume, baden-württembergischer Beauftragter gegen Antisemitismus:

Besonders ärgerlich fand jetzt der baden-württembergische Beauftragte gegen Antisemitismus, Michael Blume, dass es in der DIN 5009 heute noch „N wie Nordpol“ heißt. Da müsse wieder „Nathan“ stehen, forderte er in einem Brief an das Deutsche Institut für Normung in Berlin. Denn „Nordpol“ stehe in der pseudowissenschaftlichen NS-Ideologie für die Herkunft sogenannter „Arier“. Für den Buchstaben „D“ [Anm.: heute „Dora“] schlägt der Religionswissenschaftler statt David [Anm.: vor 1934] „Debora“ vor, wegen der Gleichberechtigung von Mann und Frau.

SZ, 6.11.2019, https://www.sueddeutsche.de/leben/buchstabiernorm-alphabet-nationalsozialismus-1.4671203

Klima-Notfall: Wer immer noch Freude an dem Thema hat oder sich gerne aufregen möchte, der findet bei -> sciencefiles.org einen Beitrag zu den angeblich über 11.000 „Wissenschaftlern“, die gerade versuchen den Weltuntergang zu beschwören.

Freitag, 08. November (45. Woche 2019)

Schlagzeile: AfD provoziert Abbruch einer Sitzung
Der Bundestag ist nicht beschlussfähig, wenn weniger als die Hälfte seiner Mitglieder anwesend sind. Von 709 waren nur 133 anwesend. „Wir sind im Präsidium der Meinung, dass die Beschlussfähigkeit gegeben ist„.
Das Präsidium hatte da einen ordentlichen Knick in der Optik 🙂


Samstag, 09. November (45. Woche 2019)

Designermode: In den Schlüter-Hallen in Freising (Bayern) gibt es jetzt einen TK-Maxx-Markt. Da werden die Überbleibsel und 2. Wahl-Artikel aus den Shopping Malls der Geldeliten an die arbeitenden Mittel- und Unterschichtler verhökert. Der legt sich mit Designerklamotten doch am Montag gleich wieder ganz anders ins Zeug, wenn er sich ein wenig dazugehörig fühlen kann.

Resterampe TK-MAX
Luxus-Resterampe TK-MAX

Döner: In Moosburg (auch Bayern) -> jammert der Besitzer eines Döner-Imbisses, der gar keinen Döner verkauft darüber, dass er keinen Döner verkauft. Lebensmittelkontrolleure haben ihm mitgeteilt, dass sein Döner deshalb nicht mehr Döner heißen darf, sondern Hähnchen-Puten-Drehspieß im Brot. „Ich muss in vier Wochen alles ändern, wo Döner drauf steht“, beklagt sich der Geflügel-Bruzzler.
Die andere Alternative wäre einfach auch Döner herzustellen. Der besteht nämlich aus grob entsehntem Schaffleisch und/oder grob entsehntem Rindfleisch und einem Hackfleischanteil von unter 60 Prozent. Ansonsten ist es nur ein Drehspieß nach Döner-Art, so wie ein Schweineschnitzel paniert auch nur ein Schnitzel nach Wiener Art ist. Über diese Vorgabe habe ich einen bayerischen Wirt noch nie jammern gehört.

Sonntag, 10. November (45.Woche 2019)

Gott sei Dank ist der 9.11. wieder vorbei! Zwei Tage lang wurde jedes Interview, jeder Filmausschnitt und jedes Schicksal zum Mauerfall im TV wieder breit getreten. Dazu die immer gleichen Analysen, Gesprächsrunden und Kommentare. Die Zuschauer müssen verdammt vergesslich sein.


Einsicht:

In a truly secular society, in which men and women live their lives beneath empty heavens and expect to be recycled rather than resurrected, there is no solid moral foundation for good and evil. Anti-theists like Christopher Hitchens mocked and reviled the idea that mankind needed God to know right from wrong, but scarcely two generations into our Great Secularization and we no longer even know male from female.

Jonathon van Maren

-> Rückblick – 44. Woche 2019

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