Apoș (dt. Abtsdorf) gehörte im Mittelalter zu Zisterzienserkloster -> Cârța (dt. Kerz) und war eine hörige Gemeinde, also der Verwaltung und Besteuerung des jeweiligen Besitzers oder Lehnsherren unterworfen. Trotz der Hörigkeit und der damit verbundenen größeren Armut im Gegensatz zu freien Gemeinden ist die Größe der Kirche beeindruckend. Heute steht noch der Glockenturm von 1799 und die schon immer turmlose gotische Saalkirche aus dem 15. Jhdt.. Der Turm wurde von Michael Salzer aus Birthälm einige Meter von der Kirche entfernt gebaut. Ob die Kirche jemals durch Mauern geschützt war ist ungewiss. Die Mauerreste, die am Turm seitlich noch zu finden sind, könnten auch von ehemaligen Gebäuden stammen.
Abtsdorf gehört wie Pelișor (dt. Magarei) mit seiner Kirchenburg zur Gemeinde Bârghiș (dt. Bürgisch), die nord-nord-östlich von Sibiu liegt. Abtsdorf kann gewiss als „verlorenes Dorf“ bezeichnet werden. Zwar durch eine passable Teerstraße erreichbar, liegt der Ort sehr abgelegen in einer sanften Hügellandschaft. Außer dem recht exklusiven Reiterhof -> Villa Abbatis hat das Dorf aber nur ungeteerte, staubige Straßen und viele verfallende Häuser zu bieten.
Der Name des Reiterhofs ist auch der ursprüngliche Name der Ortschaft, die 1322 so das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Dass die Siedlung bereits in der Bronzezeit existiert hat, beweisen einige archäologischen Funde. Eine Serpentinstreitaxt, eine Bronzeaxt und zwei Bronzekeulen. Aus der Eisenzeit wurde eine Bronzering und eine Silbernadel hier gefunden, wie das archäologische Verzeichnis des Kreises Sibiu dokumentiert.
Die Kirche selbst ist verschlossen und macht einen sehr heruntergekommenen Eindruck. Lediglich die Dachrinnen wurden vor kurzem erneuert. Hinter der Kirche ist für Pferde abgezäunt und Dungreste lassen auch auf die Beweidung durch Rinder rund um den Bau schließen. Stützmauern und Putz bröckeln großflächig ab und fast alle Fenster fehlen.
Dabei war die Kirche ehemals durchaus gut ausgestattet. Der neogotische Altar der Kirche war ein Werk von Carl Doschlag und die Orgel wurde -> 1898 von Karl Einschenk aus Brașov gebaut. Bei ihrem Abbau 2004 von der Westempore in Abtsdorf war die Orgel zwar schadhaft, aber noch funktionsfähig. Sie wurde in der evangelische Kirche Agnetheln (südliches Seitenschiff) provisorisch aufgebaut und befindet sich seit September 2013 in Birk.
Quellen:
-> wikipedia.ro
-> Tribuna
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