Wer die Castle Party in -> Bolków besucht, der sollte vorher oder nachher noch einige Tage anhängen, um das Hirschberger Tal und die faszinierenden Burgen und Schlösser dort zu besichtigen. Die Gegend ist touristisch eher für Wanderer und Radfahrer interessant, aber da beides weniger meinen Vorlieben entspricht, ist die Castle Party jedes Jahr ein willkommener Anlass, diese Gegend zu erkunden. Zur Castle Party selbst werde ich in den nächsten Tagen noch etwas schreiben, diesmal soll es aber um eine weithin bekannte Burg gehen: Burg Kynast (Zamek Chojnik) in Niederschlesien (Polen).
Rund 30 km westlich von Bolków nahe bei Jelenina Góra liegt der inzwischen eingemeindete Ort Sobieszów. Von dort aus muss die Burg per pedes erklommen werden und man parkt am besten gleich unten im Ort an den ausgewiesenen Parkplätzen für 7 bis 8 Zloty. Nach einigen hundert Metern die gut ausgeschildert sind, kommt man an ein Kassenhäuschen, bei dem man Eintrittskarten für den Naturpark kaufen kann. Wir haben sie gekauft ohne zu wissen, dass sich der Eintritt nur auf den Naturpark bezieht (10 Zloty pro Person). Danach beginnt der Aufstieg, bei dem man nach rund 200 Metern zwischen zwei Varianten wählen kann. Rechts ein relativ einfacher Weg, links schon ein wenig Kletterei. Dabei sind die Zeitangaben ziemlich witzig: Je höher man kommt, desto länger braucht man, wenn man die Zeiten für Auf- und Abstieg addiert. So sind unten für beide Aufstiege noch 30 Minuten angegeben, auf halber Höhe ist man schon bei 40 Minuten und noch etwas weiter bei 45 Minuten.
Ich empfehle dem untrainierten Informatiker zum Aufstieg den rechten Weg und zum Abstieg auf jeden Fall den linken Weg zu wählen, da er durch wildes Gelände führt, das man einfach gesehen haben muss.
Die wechselhafte Geschichte der Burg wird auf -> polish-online.com ausführlich und sehr gut beschrieben. Hat man das Vortor der ehemaligen äußeren Torbastei passiert, so kann man dort die Eintrittskarten kaufen (10 Zloty / Person). Über eine angedeutete Zugbrücke, die es dort allerdings nie gab, kommt man in den Vorhof, in dem sich ehemals das Kommandatenhaus und die Pferdeställe befanden. Oben im nächsten Torbogen kann man noch einen verkohlten Holzbalken finden, der dem tragischen Ende der Burg durch einen Blitzschlag 1675 geschuldet ist.
Danach befindet man sich im Burginnenhof mit einer Steinsäule im Zentrum, die um 1410 als Pranger dort errichtet und als „Stalpsäule“ bezeichnet wurde.
In diesem Hof befanden sich neben dem Gerichtsgebäude auch Wirtschaftsgebäude und rechts über eine Treppe gelangt man in das Burginnere.
Gut erhalten ist nach dem Eingang in den kleinen Hof der Hochburg ein gotischer Erker zu sehen, der zur ehemaligen Kapelle gehörte.
Danach betritt man die Gebäude der früheren Burg und steht nun unterhalb der Kapelle, die sich im ersten Stock befand. An den Einlassungen für die Deckenbalken kann man diese Etage noch gut erkennen. Zur Linken liegt der imposante Turm mit bis zu 4 Meter dicken Mauern und zur Rechten gelangt man in den Palas. Von dort steigt man über eine neue Wendeltreppe hoch um auf den Außenmauern des eigentlichen Burggebäudes zum Turmeingang zu kommen.
Der Blick vom Turm erklärt die touristische Anzeihunsgkraft dieser Burg, von der aus man weit über das Hirschberger Tal bis zu Schneekoppe sehen kann. Lohnend ist auch ein Gang um die Außenmauern, die auf imposanten Gesteinsformationen aufgeschichtet wurden. An einigen Stellen lässt sich auch noch an Einlassungen in das Gestein erkennen, dass ein zusätzlicher Holzwall vorhanden gewesen sein muss, hinter dem einfache Holzhäuser oder Ställe standen.
Mehr über die Geschichte der Burg, ihre Beitzer und die bekannte Sage von der Prinzessin Kunigunde findet man auf -> Wikipedia.
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